
Gunnar sucht ein Zuhause
Gunnar wurde auf Kreta bei einem Tierarzt abgegeben, eigentlich sollte er dort eingeschläfert werden, denn er hatte ein schlimmes Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Sein Kiefer war gebrochen und auch sein rechtes Auge hatte Schaden davon getragen. Zum Glück brachte es der Tierarzt nicht übers Herz ihn einzuschläfern und kontaktierte uns mit Gesuch um Hilfe. Der kleine Kerl zeigte sich so dankbar und freundlich, dass wir den Tierarzt sofort verstehen konnte. Gunni wollte Leben, da gab es keine Frage. Er wurde von uns operiert, der Kiefer gerichtet, eine Gaumenspalte geschlossen und das Auge versorgt. Alles heilte prima und der kleine Kater blühte zusehend auf.
Als er stabil genug war, durfte er Manni kennenlernen und beide verstanden sich auf Anbieb prima. So kam es dann auch, dass Manni und Gunni zusammen nach Deutschland in eine Pflegestelle ziehen konnten. Die Freundschaft hält bis heute an, die beiden haben eine besondere Verbindung und es wäre ein Traum, wenn sie gemeinsam ein Zuhause finden würden, auch wenn sie vollkommen unterschiedliche Bedürfnisse haben.
Gunnis Auge wurde in Deutschland noch entfernt, da sich leider ein dauerhafter Hornhautdefekt gebildet hatte. Aber wie schon alles zuvor hat der Zwerg auch das mit Bravour überstanden. Gunni ist ein absoluter „Gute-Laune-Bär“ und strahlt jeden und alles an. Ich habe in 13 Jahren Pflegestellendasein noch kein so ewig gut gelauntes Wesen erleben dürfen! Er kommt super mit dem einen Auge zurecht und auch der Kiefer ist stabil. Er hat einen kleinen neurologischen Restschaden und geht etwas wackelig, daher springt er auch nicht mehr auf Höhen und ist eher der Typ „Bodenjäger“. Was er aber auf dem Boden entdeckt, das wird intensiv bespielt und erlegt. Wenn er "seine Maus" dann gefangen hat, schleppt er sie laut maunzend durch die Wohnung und zeigt allen seine Beute – es ist zum Piepen! Manni und Gunni spielen auch gerne zusammen fangen, es ist herzerwärmend, wie Manni dabei auf die kleinen Einschränkungen (Koordination und Sehvermögen) von Gunnar eingeht.
Gunni liebt sofort jeden und alles: egal ob Mensch, Artgenosse, Hund oder Kind. Jeder ist sofort sein Freund. Und er liebt Essen, er könnte den ganzen Tag, wie ein kleiner Schaufelbagger, Nassfutter in sich reinschieben, dabei hält er aber stets eine schlanke Linie.
Gunni darf aufgrund seiner Behinderung nicht mehr in ungesicherten Freigang, ist aber mit Wohnungshaltung total zufrieden und glücklich. Wir könnten uns allerdings vorstellen, dass ein normaler Gartenzaun ausreichen würde, um Gunnar in einem Garten zu sichern, da er nicht mehr höher als max. 1 Meter springt. Vielleicht wäre es auch so möglich, Gunni und Manni als Traumpaar gemeinsam zu vermitteln, denn Manni ist ein Klettermaxe und kommt überall drüber. Sie sind dicke Freunde und eine perfekte Einheit, wir hoffen auf ein Wunder, für beide ein gemeinsames Zuhause zu finden.