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Christina's Reise

Begleiterscheinungen

Fragen Sie mal ihre Frau oder ihren Mann, ihre Schwester oder ihren Bruder,  ihre Tochter oder ihren Sohn, ob sie Lust hätten, mit einem alten Vito-Bus von Kreta nach Deutschland zu fahren. Inklusive zweier Katzen und dreier Hunde. 2500 km durch unbekanntes Gebiet.
Die Antwort wäre wahrscheinlich „Nein, Danke!“.

Angst vor den vielen Kilometern, der Ungewissheit, ob mit den Tieren alles gut geht, das Prozedere an den Häfen, die Grenzübertritte und und und lassen im Vorfeld das Adrenalin strömen.

Christina hatte nicht so wirklich eine Wahl. Zwar war für sie die Strecke vom NLR nach Heraklion vertrauter als der Weg von ihrem Zuhause zum Bäcker, aber Fährfahrten mit einem großen Auto inklusive Tieren waren neu. Komplett neu.

Der Vito weilte bereits über sechs Monate auf Kreta. Über den Sinn oder Unsinn des Gesetzes, dass in einer EU ein Auto nicht länger als ein halbes Jahr im Ausland gefahren werden darf, bevor es umgemeldet werden muss, reden wir hier jetzt nicht. Aber die Strafen können drakonisch sein und deshalb erklärte sich Christina bereit, sich mit der vollen Fuhre auf den Weg zu machen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, denn der Rest von unserem Team bereitete sich aktuell auf die kommende Mitgliederversammlung vor. Außerdem war der Plan, dass Christina Antonia im Norden Griechenlands abholen würde, also; zwei Flugtickets gespart. Zuzüglich der Tiere, deren Transport im Flugzeug inzwischen auch nicht gerade wenig kostet. Und auf dem Rückweg nach Kreta wird der Vito vollgepackt bis unters Dach. Soweit der Plan.

Thomas, der die Strecke schon zig Mal gefahren ist und jeden Meter auswendig kennt, begleitet Christina´s Weg vom Handy aus. Ebenso Melanie und Antonia.
Einchecken, wo ist der beste Platz für die Tiere, können sie im Auto bleiben oder müssen sie in die Fährzwinger (die ziemlich versifft sind), Schlafplatzsuche an Deck unter dem Sternenhimmel, Ausschiffen in Athen – bei allem sind alle drei „Begleiter“ in Rufbereitschaft.
Christina schlägt sich wacker!

Am Abend die Nachricht von Antonia. Sie hat keine Stimme mehr. Und Fieber. Ihr Freund war vor wenigen Tagen positiv auf Corona getestet.
Als Christina in Athen aus der Fähre fährt, liegt Antonia im Krankenhaus an der Infusion. Das Fieber ging trotz Medikamenten nicht runter.
"Christina, Du musst alleine weiterfahren."
Oder soll einer von uns nach Thessaloniki fliegen? Das wäre aber ein riesiger Umweg für Dich und kurzfristige Flüge sind immer sehr teuer.

Christina gibt Gas. „Die erste Etappe habe ich geschafft, dann geht der Rest auch.“ Respekt!
Sie besucht Antonia, bzw. ihren Freund, der mit ihr die Tiere versorgt, das Equipment für den nächsten Einsatz von Antonia auslädt und Christina noch eine Pizza spendiert. Dann ist unsere Heldin wieder auf sich alleine gestellt. Sie durchquert ganz Griechenland, um in Igoumenitsa erneut an Bord der Fähre nach Italien einzuschiffen.

Jetzt wird es allerdings kompliziert, denn man verlangt ein PLF-Dokument, was sie nicht bei sich hat. Melanie muss ran. Um 23:20 Uhr kommt der rettende QR-Code. Um 23:59 Uhr legt die Fähre ab. Mit Christina!
Die Tiere sind versorgt und endlich kann sie schlafen. Das Adrenalin wütet zwar immer noch, aber wer es bis hier her geschafft hat, den hält nichts mehr auf.

Leider legt die Fähre erst am folgenden Abend in Ancona (Italien) an. Somit wird die nächste und letzte Etappe eine Nachtfahrt. Das Ausschiffen geht reibungslos, die Tiere haben die Fahrt auch gut überstanden und Christina klemmt sich hinters Steuer.
"Wenn Du müde wirst oder nicht mehr kannst, nimm ein Hotel oder schlaf zumindest an einem Parkplatz ein bisschen!", sind die Tipps, die das besorgte Begleitteam ihr per Telefon am späten Abend mit auf die Alpenüberquerung gibt. Um 22:18 Uhr hören wir die letzte Sprachnachricht von Christina: „Ich schaffe das.“

Um 4:14 Uhr fragt Thomas, wie es ihr geht. Zwei erhobene Daumen kommen als Antwort.
Um 5:41 Uhr sind es noch 1h 50min bis zu Melanie. Dort werden die Hunde erneut versorgt und Thomas übernimmt das Auto und bringt die Tiere weiter in den Norden zu ihrer Vermittlungsstelle. Dann geht es auf zum Bodensee, die Mitglieder warten.
Christina hat es geschafft und hat sich damit unser aller Respekt verdient. Aber nicht nur Respekt, auch die besten Glückwünsche zu ihrem Geburtstag, denn in dieser Nacht des 29.04. ist sie 29 (plus...) Jahre alt geworden.
Und Antonia geht es besser.

 

 

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Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
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  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

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