Epanomi - mit Herzklopfen nach Epanomi

Ein Bericht von Regine Benaburger

Seit Anfang 2018 engagiere ich mich für den Förderverein Arche Noah Kreta e.V. / Tierärztepool. Zu Beginn habe ich hin und wieder mal eine Fellnase zur Pflege aufgenommen bis sie vermittelt war, habe mich an Fahrketten beteiligt oder die ein oder andere Vorkontrolle gemacht.

Durch den engen Kontakt zu Sabrina schlug sie mir irgendwann einmal vor, mit auf einen Einsatz nach Griechenland zu kommen. Allerdings hatte ich bisher sehr großen Respekt vor der ganzen Sache und auch etwas Angst, dass ich das ganze Elend der Straßentiere und die Kastrationsaktion emotional nicht verkraften werde. Zudem hatte ich auch Bedenken, dass ich vielleicht bei diesem eingespielten Team einfach nur im Weg herumstehe.

Im September 2022 hatte Sabrina gewonnen und ich stieg mit Herzklopfen in den Flieger nach Epanomi, Nordgriechenland.

Und wie ich es befürchtet hatte, stand ich erstmal nur in der Ecke und habe beäugt, wie routiniert und schnell Melanie und Antonia ihre OP-Räume vorbereiteten. Ohne viel Umschweife wusste jeder, wo er hinfassen musste und in null Komma nichts war alles aufgebaut.

Melanies Erklärung, was wie wo und wann gemacht wird, überforderte mich total. Es waren gefühlt tausend neue Eindrücke.

Als Sabrina und Christina kurze Zeit später ankamen begrüßten sich alle kurz aber überschwänglich und wenige Augenblicke danach stürzten sich in die Arbeit. Man erklärte mir, dass alles immer gleich und synchron abläuft und deshalb Sabrina und Christina für mich wirkten, als hätten sie den OP mit eingerichtet und wussten deshalb genau, wo was steht. Die Einarbeitungszeit lag im Sekundenbereich.

Mit der Zeit habe dann auch ich mein Aufgabengebiet gefunden. Obwohl alle so gut und routiniert zusammenarbeiten, kann doch eine zusätzliche, helfende Hand nützlich sein.

So ein Einsatz ist sehr anstrengend, da den freiwilligen Fängern nie die Tiere ausgehen und sie permanent unkastrierte Tiere anschleppen. Kaum hat man mal zehn Tiere fertig, stehen schon wieder 20 neue da und warten auf die Kastration. Es wird sehr oft bis spät in die Nacht gearbeitet und am nächsten Morgen geht es so weiter, wie es zuvor am Tag aufgehört hat.

Ich war teilweise fix und fertig, emotional und körperlich, man kann sich gar nicht vorstellen wie anstrengend das ist.
Was mich aber an Tiefpunkten immer wieder angetrieben hat, war das Wissen, dass etwas Gutes für die Tiere getan wird und das ganze Team schuftet ohne Ende. Es hat mir sehr gefallen, dass sich die Tierärzte sowohl um die Einzelschicksale kümmern und jedes Tier so behandeln, als wäre es ihr eigenes, dass aber trotzdem dafür gesorgt wird, dass keine Nachkommen mehr das gleiche Schicksal erleiden müssen.

Mein Fazit aus diesem Einsatz: Es war zwar das erste Mal, dass ich dabei war und es war wirklich nicht ganz einfach für mich, aber es war bestimmt nicht das letzte Mal.

Liebe Grüße
Regine