Sie begegnen uns, es ist nur eine Frage der Zeit, wann es passiert. Armselig, kraftlos, hilfsbedürftig. Eine Narkose in seinem entkräfteten Zustand wäre ein Risiko, das wir nicht tragen möchten. Er kauert in seiner Box, sein Blick ist nach unten gerichtet. Ich ertaste vorsichtig durch die Gitterstäbe seinen Nacken, um sein Verhalten zu sehen. Mögliche Reaktionen sind meist prompt bei Straßenkatzen: Manche spucken förmlich, schlagen um sich, manche miauen unsicher. Unser Kater beginnt sich gegen die Gitterstäbe zu drücken, um das Kraulen maximal genießen zu können. Momente der Erleichterung, denn es bedeutet, dass wir ihm einfacher helfen können. Sein Zustand löst Traurigkeit in uns aus, denn wir entdecken verschiedenste Dinge, die seinen Zustand erklären und er bisher damit auf sich alleine gestellt war. Das soll sich fortan ändern. Als beinahe erblindeter Kater irrte er auf der Suche nach Futter durch die Straßen Larissas. Erbrechen und Durchfall ließen ihn bis auf die Knochen abmagern. Im Kampf um das wenige Futter hat er sich vermutlich bei anderen Katzen mit FIV (Katzenaids) infiziert. Viele Kater begegneten uns in den letzten Jahren in diesem Zustand. Aus allen wurden wunderschöne Kater, die seither ihr Leben in lieben Familien genießen. Mit einem leisen Versprechen verabschiedeten wir uns von ihm, auch ihm diese Zukunft geben zu wollen. Es ist das Größte für ihn, mit Menschen zu kuscheln und unter kraulenden Händen dahinzuschmelzen. Er kann definitiv etwas erkennen, Sehkraft ist in eingeschränktem Maße erhalten. Tierschützer werden ihn nun mit allem Erforderlichen betreuen und ihn päppeln. Wir versprachen im Gegenzug, uns um ein liebevolles Zuhause zu kümmern. Wir würden uns sehr freuen, von Ihnen zu hören.
Bei Interesse können Sie sich gerne bei mir unter Melanie@tieraerztepool.de melden. Herzlichen Dank im Namen von Savas.
Melanie Stehle