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Danai

In Anbetracht des Krieges zwischen der Ukraine und Russland, 1000 km näher an meiner Haustür als Rhodos, fällt es mir nicht leicht, um Hilfe für einen Hund zu bitten.
Aber was nützt einem Schreiner die Erkenntnis, dass es seinem Kollegen mit der abgesägten Hand viel schlimmer geht als ihm, während er auf seinen blutenden Stumpf guckt, an dem leider der Daumen fehlt?
So ähnlich fühle ich mich.
Gerade auch deswegen, weil ich noch zu genau weiß, wie sich ein gebrochenes Bein anfühlt. Auf Kreta knickte ich um, lag wie ein hilfloser Käfer auf dem Boden und spürte die Ohnmacht, alleine nicht mehr klar zu kommen. Aber alle um mich herum halfen mir in meiner misslichen Lage. Lediglich die Sorge um mein Sprunggelenk, die Schmerzen und die Ungewissheit wie es weitergeht, musste ich ertragen. Aber ich wusste, mir wird geholfen, ich bekomme Schmerzmittel, das Bein wird operiert werden und ich kann später wieder genauso laufen, wie eh und je. Ich werde nicht verscheucht, getreten, muss die höllischen Schmerzen nicht ewig ertragen und werde nicht verhungern oder verdursten.
All diese Gedanken tauchten in Bruchteilen von Sekunden auf, als ich Danai erblickte. Zuerst wollte ich weggucken, an viel schlimmere Sachen denken, wie beispielsweise den oben erwähnten Ukraine-Krieg. Ich wollte mein Herz nicht verlieren, in einer Zeit, in der alles noch viel schrecklicher ist. Und ich verlor es trotzdem.
Als wir während des dreiwöchigen Einsatzes auf Rhodos von Antonias Mama am späten Abend immer kulinarisch verwöhnt wurden, klingelte Antonias Handy. Es klingelt eigentlich den ganzen Tag und mein Griechisch ist so rudimentär, dass ich natürlich nichts verstehe. Aber ich kenne Antonia inzwischen so verdammt gut, dass mir ihre Gesichtszüge verrieten, was ihr gerade zugetragen wurde.
Am nächsten Morgen sah ich sie, die kleine Jagdhündin, um die es gestern Abend in dem Telefonat ging. In einer viel zu kleinen Box saß das süßeste Wesen dieser Welt. Klapperdürr, aber zu Menschen extrem freundlich. Mein Plan, wegzugucken, löste sich innerhalb von Sekunden komplett auf. Auch wenn die Welt an anderer Stelle gerade unterging, konnte ich hier doch nicht zulassen, dass die medizinische Versorgung… Erst verpasste man ihr einen Gipsverband, dann wurde ein viel zu kurzer Pin in ihr Bein getrieben. Man gab sich Mühe, aber das reichte nicht. Sämtliche Versuche, das Bein zu retten, scheiterten. Mir wurde klar, dass Danai nur eine Chance hatte; bei meiner weltbesten Knochenspezialistin in Deutschland, die bisher alles wieder zum Laufen brachte, was ich ihr anschleppte.
Gott sei Dank war Danai bereits geimpft, so dass ich dieses junge, vielleicht ein Jahr alte, wunderhübsche Tier mitnehmen konnte. Mein verlorenes Herz hatte schon längst beschlossen, den langen Weg mit ihr zu gehen. Ein oder zwei Operationen werden nötig sein, gefolgt von Boxenruhe und Leinenzwang. Immer wieder 100 km zu meiner weltbesten Knochenspezialistin um die Kontrollröntgenaufnahmen zu machen.Verbandswechsel ohne Ende. Besprechungen, wie es weitergeht, ob alles gut heilt, ob die Platte noch fest sitzt, ob weitere OP´s anstehen, ob ihr Sprunggelenk…
Ich bereue keine einzige Sekunde!
Auch wenn ein Krieg mit seinen unzähligen, traurigen Schicksalen tausendmal schlimmer ist, stehe ich hier mit meinem sinnbildlich, blutenden Stumpf, an dem der Daumen fehlt.
Thomas hat wie immer „ja" zu Danais OP gesagt, aber er möchte in Zeiten eines Spendenrückganges nur sehr ungern die absolut wichtigen Kastrationsaktionen einschränken.
Deshalb wage ich es an dieser Stelle, Sie um Hilfe zu bitten, auch wenn ich weiß, dass eine abgesägte Hand noch viel schlimmer ist.
Ihre Sabrina


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Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
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In vielen unserer Projekte werden regelmässig Helfer benötigt. Manchmal brauchen wir tiermedizinisch vorgebildete Unterstützung. Manchmal einfach Menschen, die die Tiere vor und nach der OP betreuen, Boxen waschen und anpacken, wo Hilfe benötigt wird. Wenn Ihr der Meinung seid, dass wir Euch kennenlernen sollten, sendet uns eine Email an   jobs@tieraerztepool.de.
Oft aber kann jeder einfach helfen - so zum Beispiel bei den Kastrationsprojekten auf Rhodos oder in Epanomi. Hier werden Leute benötigt, die Katzen vom und zum Fangort fahren, Fallen und Boxen reinigen usw.

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  Flying Cats e.V. - Kastrationsprojekt Rhodos - Helfer

  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

TierInsel Umut Evi e.V.: Kontaktaufnahme über tierinsel-tuerkei-vorstand@t-online.de