Einer dieser Tage
Morgens 10 Uhr. Mein Handy klingelt. Ich streiche mir den Schlaf aus dem Gesicht und höre Thomas Stimme am anderen Ende der Leitung. Mein Herz schlägt schneller, als er mir sagt, es gäbe traurige Nachrichten. Sofort weiß ich was folgt... Bella ist tot. Meine Augen füllen sich mit Tränen und wir pausieren unser Gespräch. Es wird wohl einer dieser Tage. Eigentlich hab ich frei... Mein Herz ist schwer und ich sehe die Straßen Griechenlands nur noch erfüllt mit Leid und Machtlosigkeit. Geschichten wie Bellas prägen unseren Alltag. Chancen, die wir aus Liebe geben, an denen wir festhalten und alles versuchen. Und doch. Uns bleibt schlussendlich nur noch das gehen lassen...Vielleicht in eine bessere Welt? Immer wieder übermannt mich das scheinbar unendliche Gefühl der Hilflosigkeit. Mein Tag nimmt seinen Lauf. Ich verbringe wie so oft mehrere Stunden im befreundeten Tierheim, ein griechisches Dorf weiter. Mutterlose Kitten, gelähmte Hunde, kranke Tiere denen wir mit Schmerzmittel und Infusion versuchen die letzte Chance auf Fairness zu geben kreuzen meinen Weg. Wie in einer Blase streife ich durch den Tag. Vergangene Situationen, allgegenwärtige Geschichten streifen durch meinen Kopf. An Aufgeben ist nicht zu denken, doch wenn einer dieser Tage kommt, fällt alles sehr schwer. Nach einem langen, anstrengenden Tag sitze ich im Auto, auf dem Weg nach Hause. Auch hier muss ich anhalten, um mich vom Tod überfahrender Katzenkinder zu überzeugen. Auch hier kann ich nichts mehr tun. Mein Kopf ist leer und auch mein Herz fühlt sich so an. Trotzdem weiß ich, es ist einer dieser Tage. Die gehören dazu. Erschöpft falle ich in mein Bett, meine Gedanken sind bei dir Bella. Ich hoffe, du bist gut angekommen, wo auch immer du jetzt bist...wie immer bleibt dem Team und mir nur der kleine Trost, dass wir dich für eine viel zu kurze Zeit lieben durften und ich glaube, du wusstest das. Machs gut.
Deine Lisa