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Rückblick 2021

Frohes Neues! Mit Superlativen.
95.000 Tiere haben wir seit unserer Zählung im Jahr 2014 kastriert. Da Marga noch am Strand von Sal (Kapverden) herumläuft und versucht, drei Tiere zu fangen, kann es sein, dass es bis Mitternacht nur 94.997 sind. Aber das nur der Ehrlichkeit wegen. Vor 2014 waren wir selbstverständlich auch fleißig, aber eben statistisch noch nicht ganz so ausgereift und als Team eher ein Zwei-/ Dreimann/Fraubetrieb. Sie alle kennen die Pyramide, aus der hervorgeht, dass ein Hundepärchen zig tausend Welpen in zehn Jahren zeugen kann. Das multipliziert mit unseren 95.000… . Die Zahl der nicht geborenen Welpen passt nicht auf diese Seite. Und überlegen Sie bitte, wie viel Geld wir gespart haben. Keiner dieser Welpen musste geimpft werden, keiner gefüttert oder versorgt oder vermittelt werden. Sie sind auch nicht verunfallt oder haben sich anderweitig verletzt. Und sie sind nicht an Parvo oder einer anderen Viruserkrankung gestorben. Es hat sie nie gegeben. Punkt! Corona zum Trotz haben wir unseren Jahresrekord gebrochen. Im Jahr 2021 operierten wir 13.975 Tiere (12.598 Kastrationen, davon 2613 Hündinnen, 1327 Rüden. 5307 Katzen, 3351 Kater, 1377 Sonder-OP´s) , so viele wie noch nie! Und das, obwohl die Pandemieeinschränkungen es uns wahrlich nicht immer einfach machten.

Die Einnahmen im Dezember sind zwar leicht hinter denen des letzten Jahres zurückgeblieben, aber trotzdem gibt es keinen Grund zur Beschwerde. Demnach haben wir Rücklagen und müssen uns nicht sorgen. Aber wir sind auch kein Sparverein und es lässt sich unserer Meinung nach nicht vereinbaren, dass Euros auf einem Konto schlummern, während anderswo Not herrscht. Demnach werden wir uns direkt im neuen Jahr zusammensetzen und überlegen, wie wir Ihre "Treue zu unserer Idee der Kastrationen" in Aktionen umsetzen. Grobe Pläne gibt es, lassen Sie sich überraschen. Nur so viel darf durchsickern. Drei Tierärztinnen haben inzwischen ihre Papiere in Griechenland eingereicht und wir rechnen damit, dass mindestens eine davon 2022 anerkannt wird. Die anderen beiden Kolleginnen sind auf den Kapverden und in Rumänien bereits fleißig im Einsatz und sind oder werden in naher Zukunft angestellt. Die Kosten eines Tierarztes kalkulieren wir jährlich mit grob 60.000,- Darin sind enthalten die Flüge, das Equipment (die Kosten steigen, je routinierter der Arzt wird, denn damit schafft er höhere Operationszahlen und verbraucht mehr Material), die Unterkünfte, Benzin, etc. und letztendlich das Gehalt, welches in den ersten Jahren wahrlich nicht üppig ausfällt. Unser Ziel ist und bleibt: Tierärzte zu finden, die kastrieren. Es gibt KEINEN Grund, nicht irgendwann 15.000 oder mehr Kastrationen zu erreichen! Solange wir noch Welpen in Mülltonnen finden...

Für das, was wir tun, brauchen wir Sie, unsere Spender. Der Kreis ist gewachsen und tut dies Jahr für Jahr. Stolz ist das falsche Wort, aber eine gewisse Genugtuung fühle ich schon, denn die Anerkennung von effektiven Kastrationsaktionen musste über Jahre bitter erkämpft werden. Heute öffnen sich viele Türen von ganz alleine und das ist verdammt gut so. Aber ob es nun Stolz oder Genugtuung ist, ist letztendlich auch nicht wichtig. Viel wichtiger ist der Dank, den ich nicht genug aussprechen kann, für das, was Sie für uns und damit für die Tiere tun. Und danke auch für Ihre Weihnachtswünsche und Neujahrsgrüße. Nehmen Sie es mir aber bitte nicht übel, wenn ich nicht antworte, weil ich ansonsten keine Zeit mehr für etwas anderes hätte. Ich freue mich trotzdem von Ihnen zu hören.

Und schon sind wir bei den Protagonisten in der ersten Reihe, unseren Tierärztinnen und Helferinnen, die die oben genannten Zahlen überhaupt erst ermöglichen. Leider haben nicht viele Menschen die Chance, vor Ort zu erleben, was ein Kastrationstag bedeutet. Ein Video meines Sohnes Dante wird in den kommenden Tagen vielleicht Ihre Neugier treffen, um uns tatsächlich auch mal zu besuchen und einen Tag im Team mitzuerleben. Mitzuerleben, wie viele Zahnräder ineinander greifen müssen, welche Logistik dahintersteckt, welche emotionale Belastung auf den Schultern meiner Kolleginnen liegt und welch gigantische Kondition es bedarf, um 14 Tage lang fast ausschließlich am OP-Tisch stillzustehen. Mit diesen Worten möchte ich aber nicht nur der ersten Reihe danken, denn es gibt noch eine zweite, dritte, vierte… Der Kreis der Menschen, die sich einbringen, organisieren, bauen oder vermitteln, sammeln oder fahren, drucken oder verteilen, pflegen oder behandeln ist dermaßen gewachsen, dass es mir nicht mehr möglich ist, jeden einzelnen aufzuzählen. Aber Ihr wisst, dass wir von Euch die Kraft geschenkt bekommen, an der Front auszuhalten. Ohne Eure Hilfe wird dat nix.

Ich weiß es besser als jeder andere und deshalb bewundere ich mein Team jeden Tag von Neuem. Ihr seid der Wahnsinn und ich fühle mich überglücklich, Euch neben oder oft auch vor mir zu wissen. Kein anderer Beruf, keine noch so üppige Bezahlung, keine verlockenden Urlaubsansprüche oder begrenzte Wochenstunden könnten mich von Euch weglocken. Und ich bin mir sicher, umgekehrt geht es Euch ähnlich. Ich bedanke mich für ein wundervolles Jahr, für eine gigantische Leistung, für jeden Trost den ihr gespendet habt, für jeden Schmerz, den ihr genommen habt und für jede Sekunde, die ihr über Euren Grenzen gearbeitet habt. Und letztendlich für die emotionalen Berichte und Fotos, die ihr von Euren Einsätzen mitgebracht habt, um all das in die Welt hinauszutragen.

Und dann gibt es noch einen Menschen, der große Auftritte nicht sonderlich mag. Der Ruhepool, die Waage, der Kompromissfinder. Leise aber Vollgas. Still aber präsent. Bescheiden, liebevoll, großmütig, emotional im Verborgenen. Immer da und mir eine enorme Hilfe bei allem, was bei der Arche anfällt. Planer, Organisator, Chirurg, korrekt, pünktlich, zuverlässig. Kämpfer um jedes Schicksal. Jemand, denn man einfach gernhaben muss. Oder lieben. Ist mir halt passiert. Danke Melanie!

Danke an alle, die, wie auch immer, für die Arche da sind!
Euer Thomas