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Kalea

von Dr. Melanie Stehle

Wo fängt unsere Verantwortung an?

Kalea - kommt aus dem Hawaiianischen und bedeutet „Glück und voller Freude“

Wo fängt unsere Verantwortung als Tierschützer und als Tierärzte an und wo hört sie auf? Wenn anders fühlende Menschen durch das Aufstellen einer Schlagfalle einer unschuldigen Hündin Leid zufügen, stehen wir dann nicht in der Verantwortung, ihr eine bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen? Wie schön wäre unsere Welt, wenn unsere Arbeit nicht gebraucht werden würde?

Liebenswürdig und unterwürfig sitzt sie neben mir. Sie freut sich, Menschen um sich zu haben und jede streichelnde Hand scheint sie glücklich zu machen. Wäre sie so freundlich, wenn sie wissen würde, dass Zweibeiner ihr dieses Leid zugefügt haben? Wie lange steckte sie in der Falle fest? Hatte sie sich selbst befreit? Eindeutig ist, dass ihr die Falle Knochenteile heraus gerissen hat, die Narben zeigen einen wochenlangen Schmerzens- und Heilungsprozess. Immer noch kommt Eiter aus dem Narbengewebe.
Während des Röntgens erwarteten wir ein Winseln, Abwehrbewegungen oder Knurren. Doch selbst hierbei blickte sie uns nur vertrauensvoll an und wedelte mit dem Schwanz.
Leise verspreche ich ihr, dass sie bald ein schmerzfreies Leben führen darf.
Jedoch erschrecke ich beim Blick auf Kaleas Röntgenbild, denn es wird deutlich, dass das komplette Fußwurzelgelenk nicht mehr vorhanden ist, die Mittelfußknochen sind zur Hälfte abrasiert. Niedergeschmettert nehme ich wahr, dass ich meinen Wunsch für Kalea nicht problemlos umsetzen kann. Die kostengünstigste Variante wäre eine hohe Amputation der Gliedmaße. Aber ist es in Kaleas Fall die beste Option? Nie wieder mit vier Beinen über die Wiesen rennen zu können? Die Vordergliedmaße ist, abgesehen von den unteren Abschnitten, völlig funktionstüchtig. Mit einer passenden Prothese könnte sie mit 3,5-Beinen fast unbeschwert durchs Leben gehen. Geben wir ihr diese Chance?

Wie immer stehen im Gegenzug dazu die Kosten einer solchen Prothese. Billig ist sie, wenn sie professionell angepasst werden soll, nicht. Was könnten wir mit dem Geld an anderer Stelle bewirken? Und ein Leben auf drei Beinen ist für einen Hund auch möglich.
Aber wissen Sie was, liebe Leser, diese Gedanken mache ich mir heute nicht. Mir reicht die Vorstellung eines panischen Tieres in einer Falle mit halb abgetrenntem Füsschen. Und mir reicht die beschämende Vorstellung, dass ich der gleichen Spezies angehöre, wie der, der die Falle aufgestellt hat.
Offensichtlich trennen uns in dem Punkt „Empathie“ Welten. Aber ich weiß, dass die Zahl derer, die ebenfalls emphatisch empfinden können, groß genug ist, die Schulden dieser Brutalität zu begleichen. I
Mittlerweile habe ich die Pfote amputiert. Wie erwartet kam auch nach der Operation nie eine Beschwerde von Kaleas Seite. Souverän meisterte sie die letzte Hürde. Ich werde demnächst Kontakt zum Orthopäden aufnehmen. In ein paar Wochen sind alle Narben abgeheilt und wir können das Anpassen des Ersatzunterarms in Angriff nehmen.
Die erste Spende erhielten wir bereits von einer lieben Nachbarin, der das Schicksal der kleinen Kalea sehr nahe ging. Wir lernten uns zufällig kennen und die Nachbarin musste erleben, was es bedeutet, einem Schicksal direkt gegenüber zu stehen.
Wenn auch Sie den Wunsch spüren, an traurigen Schicksalen teilnehmen zu wollen, wir wohnen in Sulzemoos. Oder Sie helfen uns mit einer Spende unter dem Kennwort „Kalea“.

Tausend Dank,
Ihre Melanie Stehle

 

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