Ein Bericht von Sabrina Klüßendorff, Assistentin

Den eigentlichen Grund kennen wir - wie fast immer - nicht, vermuten aber - wie fast immer - einen Autounfall.

Das Hundebaby schleppte sich an die Mülltonne, die vielleicht ihre Heimat war oder irgendjemand legte sie dort hin. Völlig alleine und ohne den Schutz der Mutter wurden die Schmerzen unerträglich. An ein Aufstehen war nicht zu denken, die beiden Vorderbeine versagten ihren Dienst. Logisch, wie wir heute wissen, denn sie waren komplett zerstört. Immer wieder versuchte Ginger aufzustehen, brach aber am Ende ihrer Kräfte völlig erschöpft zusammen. Doch dann kam Ilias, der Tierschützer aus Veria. Er hob Ginger auf und fuhr schnurstracks die hundert Kilometer nach Thessaloniki in die Klinik, die, wenn überhaupt, eine Chance für Ginger darstellte.

Fünf Operationen kürze ich an dieser Stelle zusammen. Fünf mal Schmerzen, fünf mal Kosten, fünf mal Bangen. Aber Ginger gab nicht auf. Und Ilias schon gar nicht.
Das Ergebnis liegt jetzt vor mir. Ginger kam im Januar zu mir, weil ich es ihr und Ilias versprochen hatte. Wenn sie es schafft, darf sich sich bei mir zuhause erholen und wir suchen gemeinsam eine neue Familie.
Ginger hat es geschafft. Zwar nicht komplett, sondern nur in Teilen, aber immerhin. Ihr rechtes Bein musste amputiert werden, denn ein Plexusabriss ist nicht zu korrigieren. Die Operationen an ihrem linken Bein sind abgeschlossen, verheilt und das Ergebnis ist ein mehr als zufriedener Hund. So ein goldiger Charakter, so ein gutmütiges Wesen machen Ginger zu dem, was ich an meinem Beruf liebe. Für eine einsame, verletzte Seele zu kämpfen, nie aufzugeben, bereitet mir auch heute noch, nach über 20 Jahren im Tierschutz eine Gänsehaut.

Ich habe unserem Schatz versprochen, eine ruhige Familie zu finden. Lange Spaziergänge kann Ginger logischerweise nicht machen, aber das hält sie nicht davon ab, Dorfrunden um den Teich schön zu finden. Sie ist friedlich im Umgang mit anderen Tieren, kommt in einem Rudel wunderbar zurecht und hat eine Lebensfreude, die ihresgleichen sucht. Die Lebensfreude nach all dem Durchgemachten zu bewahren, ist ein Geschenk, welches mich, bei all meinen bisherigen Patienten, immer wieder tief beeindruckt.

Wer also einen jungen Hund sucht, vielleicht selber auf Krücken angewiesen ist oder mit einer kleinen Runde um den Dorfteich mehr als zufrieden ist und der keinen kompletten Hund sondern eine heile Seele sucht, der darf sich gerne bei mir melden.
Eure Sabrina /
Tel.: 0160-96855936