Kreta - Kalomira
Ein Bericht von Dr. Marga Keyl | Tierärztin
Ruhe in Frieden, kleine Kalomira. Dein kurzes Leben dauerte nicht einmal ein Jahr. Als kleiner, lieber Chihuahua hättest Du schnell ein Zuhause gefunden, aber es sollte anders kommen.
Wahrscheinlich hast Du erste Kranheitssymptome gezeigt, weswegen Du in der Nähe des Tierheims ausgesetzt wurdest. Was mit Dir nicht stimmte, wussten wir zunächst nicht. Du bist umgefallen, hast Dich übergeben. Vielleicht hattest Du einen epileptischen Anfall? Dein Bauch war sehr schmerzhaft. Vielleicht hattest Du eine Verstopfung?
Ansonsten warst Du ganz fit. Fieber hattest Du auch nicht. Zur Sicherheit hingen wir dich an den Tropf und ließen dich warm eingepackt in einer Box über Nacht. Am nächsten Morgen konnten wir den Durchfall schon riechen. Er war dunkel und blutig. Alle Alarmglocken schrillten.
24 Stunden kämpften wir um Dein junges Leben. Du bekamst Medikamente gegen den Durchfall und das Erbrechen. Wir versuchten, Dir zumindest etwas Brei einzuflößen, denn Du wolltest nicht fressen. Abends nahmen wir Dich mit zu uns, denn Du brauchtest intensive Betreuung. Gucken, daß der Tropf läuft. Krankenunterlagen wechseln. Alles unter strengsten Hygieneauflagen, denn Du warst hochansteckend für andere, ungeimpfte Hunde.
Nachts um zwei hast Du mich durch deine Schreie geweckt. Ich habe Dich gestreichelt und Dir Latexhandschuhe mit warmem Wasser auf Deinen Bauch gelegt. Dreimal habe ich in der Nacht Deine mit blutigem Durchfall durchtränkte Unterlage gewechselt. Zwischendrin versuchte ich, etwas zu schlafen. Doch immer wieder hattest Du Schmerzen und hast aufgeschrien. Wenn Du etwas ruhiger warst, hörte ich Dich schwer atmen. Ein Schwall Durchfall in der Nacht war heller und ohne Blut, da schöpfte ich Hoffnung und dachte, Du schaffst es.
Am Abend vorher hatten wir dir einen Namen gegeben: Kalomira.
Es bedeutet „die, die ein gutes Schicksal hat“. Gegen fünf Uhr morgens schlief ich ein. Als ich zwei Stunden später aufwachte, wusste ich, daß Du den Kampf gegen das Parvovirus verloren hattest, denn es war zu ruhig. Ich hörte Dich nicht mehr atmen. Dein Körper war noch warm, doch Dein kleines Herz schlug nicht mehr.
Jetzt liegst Du an einem schönen Ort begraben, von dem aus Du einen Blick über das weite Land hast. Vielleicht kannst Du uns von dort aus zuschauen, wie wir weiter kämpfen. Kämpfen, um Schicksale wie Deines von Anfang an zu verhindern. Zu verhindern, daß unnötiges Leid überhaupt erst in diese Welt geboren wird.
Weil es der einzige Weg ist. Gestern, heute und morgen.
Helfen
Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
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In vielen unserer Projekte werden regelmässig Helfer benötigt. Manchmal brauchen wir tiermedizinisch vorgebildete Unterstützung. Manchmal einfach Menschen, die die Tiere vor und nach der OP betreuen, Boxen waschen und anpacken, wo Hilfe benötigt wird. Wenn Ihr der Meinung seid, dass wir Euch kennenlernen sollten, sendet uns eine Email an jobs@tieraerztepool.de.
Oft aber kann jeder einfach helfen - so zum Beispiel bei den Kastrationsprojekten auf Rhodos oder in Epanomi. Hier werden Leute benötigt, die Katzen vom und zum Fangort fahren, Fallen und Boxen reinigen usw.
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Flying Cats e.V. - Kastrationsprojekt Rhodos - Helfer
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