Ein Bericht von Andrea Wegner | 1. Vorsitzende Flying Cats e.V.

Es ist schon wieder Oktober....dieses Mal 2024 und wir sind schon wieder auf Rhodos. Ich habe wirklich keine Ahnung wo die letzten 12 Jahre geblieben sind.

Mittlerweile meine zweite Heimat mit dauerhaftem Wohnsitz, stehe ich wieder in den Räumen der Gemeinde, die nun seit zwei Jahren unsere Kastrationsklinik ist, die wir uns nach und nach eingerichtet haben und bereite alles vor.
Seit diesem Jahr machen wir verteilt über die Monate mehrere kleine Aktionen. Mit Antonia, unserer Haupt-Vetperle vom Tieärztepool kastrieren wir aktuell gerade das vierte Mal in diesem Jahr.

Vor einer Woche war bereits ein anderes Team vor Ort, das mit Tierärztin Yvonne, einer auch mittlerweile festen Instanz im „flying cats“ Team, für sechs Tage kastriert hat.
Mit Unterstützung des Tierärztepools kastrieren wir von Beginn an übers Jahr ca.1500 Tiere, während der restlichen Zeit mit Hilfe der örtlichen Kollegen nochmal ca. 500 Katzen.
Immer beachtliche Zahlen und doch nie genug.

War der Terminkalender früher nach vier Tagen voll, ist er heute nach vier Stunden ausgebucht. Immer mehr Menschen der Insel wollen Termine und selbst die daraufhin angelegten Wartelisten für abgesagte Termine ist lang.
Ich fahre herum, ich registriere jede Mülltonne, ich sehe Orte, an welchen mir die, für mich, wunderschönen Ohrkerben entgegenspringen - das Zeichen, dass die Tiere kastriert sind.

Ich bin seit 12 Jahren dabei und stelle fest, dass ein großartiges Team zusammengewachsen ist, ohne die alles Nichts wäre.
Tierärzte, Helfer, Fänger aus dem In- und Ausland wuseln herum wie die Ameisen und jeder Handgriff ist längst in Fleisch und Blut übergegangen.
Ich stehe oft da und bin stolz auf das, was so klein begann und so groß wurde.
Täglich gleich und doch völlig anders, täglich Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen, oft an die Grenzen der Belastbarkeit kommen und doch nie aufgeben.

Und je mehr kastriert wird, desto mehr Notfälle kommen natürlich auch. Es spricht sich halt rum, dass wir da sind.
Auf Rhodos sind wir schon lange eine feste Instanz, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist gewachsen, allerdings lässt die versprochene finanzielle Unterstützung der Stadt immer noch auf sich warten.

2024.....wieder geht ein Jahr zu Ende. Im Dezember findet dann die sechste Aktion statt.
Ich hoffe, die verantwortlichen Politiker der Insel werden endlich ihr Versprechen einlösen und zumindest einen größeren Betrag für das benötigte Material im Jahr 2025 freigegeben.

Ohne unsere langjährigen Spender wäre das Projekt längst am Ende.
Es wird Zeit, dass mal etwas zurückkommt von denjenigen, die das Streunerproblem erst zum Problem haben werden lassen.
Ich bin dankbar für dieses, mal wieder erfolgreiche Kastrationsjahr.

Oh, da kommt wieder eine Anfrage einer weiteren Gemeinde. Der Bürgermeister bittet um Hilfe bei einem großen Streunerproblem in einem Dorf im Süden, ach und noch eine Anfrage. In Rhodos Stadt gibt es einen weiteren Spot mit über 100 unkastrierten Katzen.

Na, dann „Frohes Neues!“

Andrea Wegner, flying cats e.V.