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Liebe Tierfreunde,
immer wieder erreichen uns Fragen wie diese:

Hallo liebes Team,

ich schätze eure Arbeit sehr und möchte euch keineswegs reinreden! Aber: warum kastriert ihr Rüden? Das ist absolut sinnlos, nutzt eure Kapazitäten, Energie und Gelder für die Sterilisation. Wenn in einem Umkreis von 10 km in einem Ort wo ihr aktiv kastriert habt auch nur ein Rüde übersehen wurde kann dieser alle Weiblichen im Unkreis decken, das Kastrieren der anderen Rüden war also komplett umsonst...

Danke für Eure Arbeit und Mühe! 

Liebe Grüße

 

Wir möchten kurz darauf antworten:

In gewisser Weise ist die Kritik berechtigt. Natürlich kann ein Rüde (der "Letzte", den man theoretisch nie kriegt) ganz viele Weibchen decken. 

Aber die Rüden leiden oft, gleichfalls wie die Weibchen, an Unterernährung und Krankheiten, vor allem aber an Parasiten. Da die Tiere in der Regel nie einen Tierarzt sehen, haben wir festgestellt, dass fast immer eine Parasitenbehandlung nötig ist, zuzüglich diverser Behandlungen wie beispielsweise Ohrenentzündungen, Zahnsanierungen, Grannen, und und und. Diese Liste ist sehr lang! 

Außerdem, gerade bei Katzen, ist das Geschlecht nicht immer sofort ersichtlich. Ein bereits in Narkose befindliches Tier nicht anzuschauen (und zu kastrieren), ist reine Verschwendung.

Nach der Kastration sinkt der Fortpflanzungstrieb. Die Tiere werden ruhiger. Dadurch verfolgen sie nicht in riesigen Rudeln das letzte läufige Weibchen (das, was man theoretisch auch nie kriegt) und wilde Beißereien bleiben aus. Entwurmte, entzeckte und entflohte Tiere, die außerdem noch kastriert sind, haben demnach mehr Energie für sich selber zur Verfügung, was wiederum dafür sorgt, dass sie sich mit einem intakten Immunsystem besser gegen Parasiten schützen können. Auch lange nach der Kastration sehen kastrierte Tiere wohlgenährter und gesünder aus.

In den Ländern, in denen wir Ohrclips setzen erkennt die Bevölkerung diesen Chip, würde aber nie zwischen dem Geschlecht differenzieren. Demnach würden wir wahrscheinlich stündlich gerufen werden, wenn in einer „durchkastrierten Region“ überall Tiere ohne Ohrmarke herumlaufen.

Im deutschsprachigem Raum bezeichnet man das Herausnehmen der Eierstöcke oder der Hoden als Kastration. Das Abbinden heißt sterilisieren. Wir kastrieren sowohl männliche als auch weibliche Tiere.

Ihr Tierärztepool