Anfang November 2019 führten wir in Kooperation mit der „Tierinsel Umut Evi e.V.“ ein sechstägiges Kastrationsprojekt in Veria/Nordgriechenland durch. Bei insgesamt sechs Aktionen seit 2016 konnten 786 Kastrationen durchgeführt werden. An sich keine niedrige Zahl. Betrachtet man jedoch das Straßenbild der Stadt, so befürchte ich, dass wir noch weit entfernt von einem sichtbaren Fortschritt bei der Problemlösung sind. Straßenhunde an jeder Ecke, allesamt groß und schon fast an Bären erinnernd. Angestellte der Stadt berichten von täglichen Beschwerden aus der Bevölkerung. Die Situation ist ernst zu nehmen, denn auch wir können das große Problem der Überpopulation sehen. Immer wieder werden vergiftete Hunde und Katzen gefunden, immer wieder denkt die Stadt an den Bau eines weiteren Tierheimes, was die Tragödie für die Tiere nur noch verstärken würde und keinesfalls eine Lösung wäre. Tagtäglich weckt es den Gedanken in mir, dass hier ein permanentes Kastrationsteam stationiert werden muss. Das nicht aufhört, ehe sich die Situation für die Tiere und damit auch für die Menschen zum Guten gewandelt hat. Doch wer übernimmt diese Arbeit? Auch wenn hier die Not von all unseren Griechenlandprojekten am Größten ist, auch wenn hier ein Welpe nach dem anderen an Infektionskrankheiten elendiglich krepiert, wer übernimmt und wer unterstützt die anderen Projekte, die auch Hilfe benötigen? Wir brauchen mehr Tierärzte, die sich mit Herzblut für Straßentiere einsetzen. Bis wir Verstärkung gefunden haben, baue ich auf den neuen zuständigen Vizebürgermeister, der sich sehr für eine Verbesserung der Situation einsetzt und sich sehr für eine gute Zusammenarbeit engagiert. Herzlichen Dank dafür!
Bei dieser Aktion konnten 136 Kastrationen durchgeführt werden. Sie gliedern sich auf in 72 Hündinnen, 19 Rüden, 40 Katzen und 5 Kater.
Dr. Melanie Stehle