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Weihnachtsgruß

von Melanie Stehle und Thomas Busch

Es ist die Stille, die die Weihnachtszeit einläutet. Es wird ruhiger auf den Straßen und in den Städten. In diesem Jahr doppelt und dreifach so ruhig.

Dann lehnen wir uns zurück und genießen ohne schlechtes Gewissen. Sicherlich lehnen wir uns auch während des Jahres mal zurück, aber in irgendeiner Ecke unseres Kopfes schlägt immer jemand mit einem kleinen Hammer gegen unser Gewissen. Haben wir genug getan?

Die Vorweihnachtszeit ist der Stressgipfel des Jahres. Alles muss rechtzeitig fertig sein. Vor allem unser Report. Er ist die Hauptschlagader, unser Aushängeschild. Drei Wochen vor Redaktionsschluss saßen wir Verantwortlichen vor 80 leeren Seiten. Dann aber beginnt das große Schreiben. Jeder im Team wird erst erinnert, dann gepikst und zum Schluss vehement bedroht. Gregor, auf dessen Schreibtisch nun die ganze Verantwortung liegt, kennt keine Gnade. Und als hätte jemand die Dose geöffnet, kommen die einzelnen Berichte herein geflattert. Jeder liest mit Spannung die Berichte des anderen. Und plötzlich hat uns die Muse geküsst. Dann fliegen die Finger über die Tastaturen und es fühlt sich wie ein Déjà-vu der vergangenen Einsätze an. Mit jedem Bericht werden die schweren Arbeitstage konserviert. Festgehalten für uns, für Sie und für eine kleine Ewigkeit. Der Report füllt sich.

Die Druckerei weiß Bescheid. Kerstin Meinecke bereitet die Adressen vor. Ab der Druckfreigabe muss es laufen. Das tut es auch. Wir schalten sofort um und kümmern uns um den Kalender. In diesem Jahr konnten, parallel der Kastrationsaktionen, sehr viele Einzelschicksale vor dem sicheren Tod bewahrt werden. Sie alle fanden in Deutschland ein wundervolles Zuhause und sind zu geliebten Familienmitgliedern geworden. Wir möchten alle Menschen daran teilhaben lassen. Die Bilder und die Texte kommen in hoher Zahl. Gregor baut alles auf unserer Homepage für Sie zusammen.

Wenn Zeit ist, nehmen wir das Telefon in die Hand. Viele Tierfreunde sind auch zu unseren privaten Freunden geworden und wir fühlen uns mies, wenn wir nicht zumindest dem einen oder anderen einen persönlichen Gruß senden. Sicherlich, wir schaffen unmöglich die ganze Liste, aber den einen oder anderen schon.

Normalerweise würde Melanie bereits die Einsätze des kommenden Jahres koordinieren. Sie würde die Teams zusammenstellen, das Equipment ordern, die Flüge buchen und, und, und... Das fällt nun aus, beziehungsweise wird nur provisorisch vorbereitet. Wenn es wieder losgeht, darf keine unnötige Zeit verstreichen.

Neben den oftmals hundert anderen Arbeiten, die nebenbei erledigt werden, ist plötzlich die Stille da. Ja, wir haben wieder viel geschafft. In einem Corona-Jahr das Maximale aus uns herausgeholt. Mehr ging einfach nicht, auch wenn das Elend kein Weihnachten kennt. Aber wir dürfen nicht zusammenbrechen, brauchen auch mal eine kleine Erholung, weil sonst sehr viel mehr zusammenbrechen würde.

Der in unserem Kopf mit dem Hammer hört für wenige Tage auf zu schlagen. Stille. Ungewohnt, aber wohltuend. Doch ein leichtes Schlagen aus weiter Ferne? Diesmal ist es aber nicht das Gewissen, sondern Neugier.

Melanie und ich sitzen am Küchentisch und naschen die Weihnachtsplätzchen, die unsere Mütter uns gebacken haben. Dann klappen wir das Laptop auf, geben die Daten unseres Vereins-Bankkontos ein und halten die Luft an.

Darf man über die Einnahmen sprechen? Erzeugt das Ergebnis vielleicht Neid? Und wenn schon. Es ist schließlich nicht unser Geld. Es ist Ihr Geld und damit der schönste Beweis des Vertrauens, von Ihnen an uns ausgesprochen. Und wir denken, es wird die meisten freuen, zu hören, was zusammengekommen ist.

Durchschnittlich benötigen wir für unsere Arbeit monatlich zirka 40.000,- € um denen unsere Dienste anzubieten, die nichts haben außer Hunger, Krankheiten und Schmerzen. Darin ist alles enthalten, von den Versicherungen, über die Flüge bis hin zu den defekten LED-Birnchen im OP. Es gibt die Sommermonate, in denen wir dieses Geld nur schwer zusammenbekommen. Deshalb ist die Weihnachtszeit die Hauptschlagader. Jetzt schaffen wir Reserven für das kommende Jahr.

Die Zahl ploppt auf. Es ist unglaublich: vom ersten Dezember bis zum Heiligen Abend 11:18 Uhr haben Sie uns die gigantische Summe von 94.572,15 € gespendet. Im Dezember letzten Jahres waren es knapp über 96.000,- €. Wir haben also durchaus in den letzten Tagen noch die Chance, den Rekord zu brechen. Und das in Zeiten von wirtschaftlichen Einschränkungen durch ein Virus!!!

Melanie und ich schauen uns an. Was für eine riesige Summe ist uns anvertraut worden? Was für eine Verantwortung ergibt sich daraus?

Wir gehen die einzelnen Posten durch. 1999 kannte ich noch die Telefonnummern unserer Mitglieder auswendig, aber viele der Namen, die ich jetzt lese, sind mir nur flüchtig oder gar nicht bekannt. Welch große Kreise hat unsere Arbeit gezogen?

Aber da, den Namen kenne ich. Ein Getränkemarkt aus dem Süden des Ruhrgebietes. Die Spendendose vom Tresen wurde geleert. Seit ungefähr 20 Jahren begleitet diese Familie nun schon unsere Arbeit. Ist nicht alleine dieser lange Zeitraum schon ein tolles Geschenk?

Obwohl wir manchen Spenden nicht unbedingt ein Gesicht zuordnen können, so klingen viele Namen bekannt. Und hier die kleinen Summen. Fünf Euro einer Schülerin, die Melanie kennt. Ist diese Spende nicht mindestens genauso wertvoll wie die 1000,- einer großen Firma?

Auf dem Überweisungszweck sind oft nette Worte an uns gerichtet. Sie wünschen uns oft viel Kraft, manche Spender sagen einfach nur Danke, wünschen uns eine frohe Weihnachtszeit oder möchten mit Ihrer Spende einen ganz besonderen Zweck erfüllt wissen. Daran halten wir uns selbstverständlich.

Hier spendet uns jemand 8000,- €. Wow, wie viel Geld ist das? Wer kann es sich leisten, das abzugeben? Eine Dame lernte ich vor Jahren kennen, die gleichfalls eine größere Summe spendete und die mir erklärte, dass sie nach Ihrem irdischen Ende nicht mehr sehen kann, was mit ihrer Spende bewirkt wurde. So kann sie es aber. Das bewegt mich bis heute inspirierend.

Andere Vereine spenden uns, was rührend ist, brauchen sie doch auch jeden Cent. Auch Stiftungen unterstützen uns. Es sind nicht nur Zahlen oder Euros. Es ist Anerkennung und Vertrauen, was sich gut anfühlt. Verdammt gut. Es unterstreicht die Wichtigkeit unserer Arbeit, es spornt uns an, es beweist, dass Kastrationsaktionen und eine medizinische Betreuung nicht irgendein Blödsinn sind, sondern ein tief in unserer Gesellschaft verankerter Wunsch nach Erfüllung.

Wir, als Team des Fördervereins, werden Ihren und unseren Wunsch auch im kommenden Jahr erfüllen.

Vielen, vielen Dank von unserem Küchentisch aus hinaus in die Welt, die ab jetzt für uns wirklich stillsteht!

Ihre Melanie & Thomas

Wenn Sie Interesse daran haben, wie wir Ihre Spenden verwenden, sollten Sie unbedingt einen Blick auf die Statistik werfen!

Helfen

Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
Jeder bekommt eine Chance auf ein besseres Leben! All das wird nur möglich durch Ihre Spende!

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In vielen unserer Projekte werden regelmässig Helfer benötigt. Manchmal brauchen wir tiermedizinisch vorgebildete Unterstützung. Manchmal einfach Menschen, die die Tiere vor und nach der OP betreuen, Boxen waschen und anpacken, wo Hilfe benötigt wird. Wenn Ihr der Meinung seid, dass wir Euch kennenlernen sollten, sendet uns eine Email an   jobs@tieraerztepool.de.
Oft aber kann jeder einfach helfen - so zum Beispiel bei den Kastrationsprojekten auf Rhodos oder in Epanomi. Hier werden Leute benötigt, die Katzen vom und zum Fangort fahren, Fallen und Boxen reinigen usw.

In den Helfergruppen auf Facebook könnt Ihr Euch vernetzen:

  Flying Cats e.V. - Kastrationsprojekt Rhodos - Helfer

  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

TierInsel Umut Evi e.V.: Kontaktaufnahme über tierinsel-tuerkei-vorstand@t-online.de