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Diesmal ist alles anders - NLR 2019

Ein Bericht von Andreas Müller, Universalgenie

Ich weiß nicht genau wann er kommt. Thomas, das Chefchen, wie ich ihn immer liebevoll begrüße. Irgendwann in den nächsten Tagen wird er wieder vor dem Tor stehen, den Transporter brechend voll gepackt mit Sachen, die man so auf Kreta braucht. Damit meine ich nicht Badehose und Sonnencreme, sondern Dinge die man wirklich braucht. Medikamente, OP Material, Geräte, Ausrüstungen, Sachspenden, Werkzeuge, Maschinen, Ersatzteile, die Liste wäre endlos.
Wie immer wird er nach anstrengenden 2500km voller Vorfreude sein, dass sich bald das Tor zu einem sauberen, gepflegten und gut organisierten Stützpunkt öffnet, dem NLR.

 

 

Wie immer wird er nach anstrengenden 2500km voller Vorfreude sein, dass sich bald das Tor zu einem sauberen, gepflegten und gut organisierten Stützpunkt öffnet, dem NLR.
Denn auch er hat immer noch die Bilder vor Augen, wie es hier noch vor zwei Jahren aussah. Nichts erinnert mehr an das damals völlig zugewucherte, verwahrloste Grundstück mit den zusammengefallenen Ställen, aus denen Dank vieler fleißiger Helfer, Hundezwinger entstanden. Aber diese Geschichte kennen Sie bereits.
Doch diesmal wird alles anders sein...

Der Rasen ist ein paar Zentimeter höher gewachsen als er sollte, auf den Wegen haben sich einzelne Grashalme den Weg durch die Steinchen ans Licht erkämpft. Die Nadeln der Pinien versuchen am Boden einen Teppich zu flechten und auch die Blätter und Oliven, die der Wind vorzeitig von den Bäumen fegt, sind nicht wie sonst akribisch zusammengekehrt.
Warum ist das Tor, an dem der Rost sich versucht auszubreiten, noch nicht gestrichen und die Rinne vor der Garage (in der keine Autos sondern Tonnen von Futter lagern) noch nicht neu betoniert, damit es diese im Winter nicht wieder überflutet?

Thomas kennt meine Antwort im Voraus:
ein einfaches „Hm...“
Doch nachdem er den Wagen geparkt und seinen ersten Rundgang gemacht hat, wird eine Erklärung hinfällig.
Alle Hundezwinger sind belegt, die Katzengehege teils mehrfach und auch aus allen Quarantäne Boxen schauen ihn verängstigte kleine Katzenaugen an, als wollten sie Danke sagen.

Nun mag einer meinen: was ist schon dabei, früh und abends ein paar Hunde und Katzen zu füttern? Ich spreche hier aber nicht von einem Schmusekätzchen oder Schosshündchen, welches zu Hause auf dem Sofa in den Tag träumt und nur darauf wartet bis endlich das Frauchen mit der Schüssel Futter kommt. Nein, ich spreche von Tieren, die die schlimmsten Erfahrungen ihres Lebens hinter sich haben. Traumatisiert von den Erlebnissen als Straßentier. Manche mussten eine oder mehrere Operationen über sich ergehen lassen: manchen fehlen Gliedmaßen oder andere Körperteile, weil sie auf der Futtersuche unachtsam die Schnellstraße überquert haben.

Und da ist es nicht mit einem Schüsselchen Futter getan. Sie müssen behandelt und gepflegt werden, Medikamente verabreicht, Zwinger, Gehege und Boxen gereinigt werden und das bei vielen mehrmals täglich.

Berge von Wäsche häufen sich an, nein keine Strandlaken oder Badehosen, sondern  Tücher, Decken, Unterlagen usw. Und dann sind da noch die Mädels, die fast schon wie programmiert, jeden Tag in aller Frühe zu ihren Einsätzen auf der ganzen Insel aufbrechen und erst spät am Abend zurückkehren, manchmal auch erst nach mehreren Tagen. Doch auch dann ist der Arbeitstag für sie noch nicht beendet, denn es muss das Auto für den nächsten Morgen gepackt, Ausrüstungen neu sortiert und natürlich auch die Tiere der Station medizinisch versorgt werden. Daher versuche ich, ihnen auch auf der Station so viel Arbeit wie möglich abzunehmen.

Also, bitte Mädels, ihr braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn mal der Abwasch vom Abend noch steht oder keine Zeit mehr bleibt, den Frühstückstisch abzuräumen. Schließlich sind wir ein Team und da ist es egal, wer welche Arbeit macht, Hauptsache sie wird gemacht und das 100 %ig.
Es kommen auch wieder Tage, an denen nicht alle Boxen belegt sind, es wieder etwas ruhiger ist im NLR.
Und so wird, wenn Thomas das nächste Mal vollgepackt vor‘m Tor steht, wieder alles anders sein... Der Rasen hat eine gleichmäßige Höhe, die Blätter sind zusammengekehrt und auch das Tor wird einen neuen Anstrich bekommen haben...

Helfen

Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
Jeder bekommt eine Chance auf ein besseres Leben! All das wird nur möglich durch Ihre Spende!

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In vielen unserer Projekte werden regelmässig Helfer benötigt. Manchmal brauchen wir tiermedizinisch vorgebildete Unterstützung. Manchmal einfach Menschen, die die Tiere vor und nach der OP betreuen, Boxen waschen und anpacken, wo Hilfe benötigt wird. Wenn Ihr der Meinung seid, dass wir Euch kennenlernen sollten, sendet uns eine Email an   jobs@tieraerztepool.de.
Oft aber kann jeder einfach helfen - so zum Beispiel bei den Kastrationsprojekten auf Rhodos oder in Epanomi. Hier werden Leute benötigt, die Katzen vom und zum Fangort fahren, Fallen und Boxen reinigen usw.

In den Helfergruppen auf Facebook könnt Ihr Euch vernetzen:

  Flying Cats e.V. - Kastrationsprojekt Rhodos - Helfer

  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

TierInsel Umut Evi e.V.: Kontaktaufnahme über tierinsel-tuerkei-vorstand@t-online.de