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Nusu

Habt Ihr schon einmal eine halbe Katze gesehen? Ich auch nicht. Ich hätte mir auch nicht vorgestellt, dass sie lebensfähig wäre.
Nusu, "die Hälfte",  landete auf unserem OP-Tisch während unserer Rhodos Kastrationsaktion.
Ganz brav saß sie in ihrem Korb und ihr langes Fell versteckte ihr Geheimnis.
Ganz normal hat sie die Narkosespritze bekommen, um kastriert zu werden.

Bei solchen Aktionen arbeiten wir meistens wie Roboter. Automatisch schaltet das Gehirn aus und das Ganze läuft über Autopilot. Es gibt nur bestimmte Worte die uns aus unserem Kommunikationskoma erwecken. Worte wie: "er wird blau", „sie atmet schlecht", "es blutet".
"Oh je, da fehlt aber die halbe Katze" hat in dem Fall auch gut geklappt und meine Aufmerksamkeit richtete sich abrupt auf den kleinen Tiger.
Das Hinterbein war halb abgetrennt, das Vorderbein irreversibel verletzt. Normalerweise sollte es amputiert werden aber womit soll sie laufen, wenn sie am Ende nur noch zweieinhalb Beine hat? Eine Euthanasie wäre wohl das Beste. Wie soll sie denn damit leben, springen, überhaupt irgendetwas machen? Keine Chance! Keine Chance? Nichtmal eine kleine? Eine winzige? Vielleicht? Vielleicht! Ich versuche es.
Nusu kam mit ihrer Behinderung klar. Ich war jeden Tag erstaunt, wie dieses kleine Geschöpf mir half und mich mit meinen ersten Gedanken Lügen strafte. Nicht zu bremsen war sie und dazu besaß sie einen soooo lieben Charakter und ein süßes Temperament. Ganz brav hat sie die täglichen Wundspülungen über sich ergehen lassen, bis der hintere und der vordere Gliedmaßenstumpf zugeheilt war. Danach erfolgte eine weitere OP,  damit von dem verkrüppelten Vorderbein möglichst viel erhalten bleiben könnte.  Ich musste dabei ganz tief in die Trickkiste greifen aber es hat sich gelohnt.
Mit der Hilfe von unserer Praktikantin Marie Luise hat Nusu das große Glück gehabt und schnell eine liebevolle Familie in Deutschland gefunden. Seit fast nun zwei Jahren läuft Nusu mit ihrer Prothese auf dem Hinterbein und kleine Probleme mit dem Vorderbein werden mit Familienliebe und durch eine coole Sockensammlung überwunden.
Eine halbe Katze kannte ich bis dahin nicht, aber nach Nusu weiss ich genau, wie man sich fühlen darf, wenn man Chancen vergibt. Ungewöhnliches wagen und Ereignisse aus einer anderen Perspektive betrachten muss nicht immer hoffnungslos sein. Dann werden die „ hätte-ich-nie-gedacht“- Momente zu einem kleinen Wunder in unserem Alltag.

Helfen

Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
Jeder bekommt eine Chance auf ein besseres Leben! All das wird nur möglich durch Ihre Spende!

Jetzt spenden!

In vielen unserer Projekte werden regelmässig Helfer benötigt. Manchmal brauchen wir tiermedizinisch vorgebildete Unterstützung. Manchmal einfach Menschen, die die Tiere vor und nach der OP betreuen, Boxen waschen und anpacken, wo Hilfe benötigt wird. Wenn Ihr der Meinung seid, dass wir Euch kennenlernen sollten, sendet uns eine Email an   jobs@tieraerztepool.de.
Oft aber kann jeder einfach helfen - so zum Beispiel bei den Kastrationsprojekten auf Rhodos oder in Epanomi. Hier werden Leute benötigt, die Katzen vom und zum Fangort fahren, Fallen und Boxen reinigen usw.

In den Helfergruppen auf Facebook könnt Ihr Euch vernetzen:

  Flying Cats e.V. - Kastrationsprojekt Rhodos - Helfer

  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

TierInsel Umut Evi e.V.: Kontaktaufnahme über tierinsel-tuerkei-vorstand@t-online.de

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